Das „Making Of“ zum Teneriffa Zeitrafferfilm

Im letzten Beitrag habe ich erzählt, wie ich zur Timelapsefotografie gekommen bin – jetzt gibt es ein paar Einblicke in die Entstehung einiger Sequenzen des Films über Teneriffa.

Aber halt – vielleicht erstmal den Film? 😉 Fullscreen und HD ist natürlich Pflicht!

Ich denke es wird noch die eine und andere Fassung mit anderen Szenen geben, in der ersten Version habe ich mich mit Wolken und Sternen auf zwei Themen konzentriert und beides gibt’s reichlich auf Teneriffa.
O.K. – Sterne gibt’s überall, aber im Atlantik und auf über 2000m Höhe eben auch ausgezeichnet zu sehen und zu fotografieren. Der beständige Nord-Ost Passat bringt feuchte Luft zu den Kanaren, die je nach Jahres- und Tageszeit an den Gebirgshängen Wolken bildet – die bringen zwar kaum Regen aber das Ökosystem vor allem im Norden der Insel mit dem „Nebelwald“ des Anaga-Gebirges hat sich darauf eingestellt – die Pflanzen machen sich den Regen einfach selbst direkt aus den Wolken.

Nebelwald im Anaga

Das Intro (bis 0:30) zeigt eine typische Situation im Anagagebirge – vom Wind gebeugte, vermooste Äste, oft heftiger Wind an den Bergkämmen, der Wolken über die Gipfel peitscht wo sie sich aber meist direkt wieder auflösen (die Szene ab 1:16 zeigt das schön) – 20120929-IMG_600d_3016die Küstenlinie zwischen der Hauptstadt Santa Cruz und San Andreas mit dem Traumstrand Teresitas kennt nichts anderes als Sonne. Eine seltene Ausnahme habe ich natürlich prompt erwischt als ich einen pan-shot (Foto links) von einem wunderbaren Aussichtspunkt oberhalb von Santa Cruz mit zunächst mondbeschienenen Wolken bis hin zum Sonnenaufgang schießen wollte (0:30-0:33) – es hat angefangen zu regnen und „natürlich“ gleich die Halbjahesmenge an einem Tag. Die nächsten Szenen zeigen das Auditorium in Santa Cruz (kein Regen aber ein aufgeregter, immer wieder „Copyright“ wiederholender Sicherheitsfuzzi beendete übrigens den fotografischen Rundgang um das schicke Gebäude) und die nur zwischen ca. 11 und 15 Uhr völlig überlaufene Felsformation Roques de Garcia am Fuß des Pico del Teide – mit 3718m Spaniens höchster Gipfel.

Wolken, Wolken, Wolken

20120321-IMG_3309Los bzw. weiter geht’s genau dort (1:04): Las Cañadas, die riesige Caldera des Vulkans Teide auf rund 2000m Höhe mit bizarren Gesteinsformationen, erstarrten Lavaströmen und extremen Tag-Nacht-Temperaturunterschieden.
Oberhalb der Passatwolken bilden sich weitaus seltener Wolken – das Spiel der Bildung und Auflösung ist aber um so faszinierender. Die Sequenz besteht aus knapp 400 Bildern, die im Abstand von 8s aufgenommen wurden. Ein Graufilter ermöglicht eine Belichtungszeit von 4s, so dass in der Videosequenz ein flüssiger Bildeindruck entsteht. Die Szene zeigt also knapp eine Stunde komprimiert auf 13s.

DCIM100GOPROAnschließend geht’s vom Zentralmassiv wieder ins nördliche Anagagebirge – ab 1:30 der Blick von einem der schönsten Aussichtspunkte der Insel mit Blick auf die Nordküste bei Almáciga und Benijo. Bei perfekter Wetterlage lässt sich die gesamte Insel bis zum Teide überblicken und im Süden geht der Blick nach San Andres. Gleich drei Szenen sind von dort oben – einmal mit rasanter Wolkenbildung und anschließend mit ungewöhnlich hoher Inversionsschicht zwischen den Passatwinden, die die Wolken über die Gipfel rasen lässt. Je nach Jahreszeit und Wetterlage ist früh aufstehen angesagt, will man solche Blicke genießen – ansonsten sieht man oft die eigene Hand nicht mehr vor den Augen wie es so schön heißt!

Sterne, Sterne, Sterne und über den Wolken …

20120529-IMG_8860Ab 2:11min kommt der Sternenhimmel ins Spiel ohne die jetzt nächtlichen Wolken zu vernachlässigen – der Blick von oben auf ein Wolkenmeer im Lichtspiel des weißen Mondlichts und des orangenen Kunstlichts von unten ist einfach WOW!
Wir sehen noch ein wenig Farbspiel vom Sonnenuntergang, Wolken in der Meerenge und über der Nachbarinsel La Gomera (die Küstenlinie ist rund 40km vom Aufnahmepunkt entfernt), Sterne untergehen und die Lichtänderungen durch den hinter unsaufgehenden Mond. Aufgrund der langsameren Bewegung des Sternenhimmels ein größeres Intervall von 20s. Aufgenommen mit dem Canon 1,4/24mm bei Offenblende beginnend mit ISO 100 und 1/4s Belichtungszeit über 10s bei ISO 300 – durch das Mondlicht gegen Ende wieder ISO 200.

Weiter geht es mit der Orotavaregion und dem nächtlichen Blick auf den Teide mit seiner unverkennbaren Silhouette. Einmal von einem bequem erreichbaren Aussichtspunkt, an dem auch Nachts immer wieder was los ist – neben Sex und Drugs (Rock’n Roll hab ich nicht erlebt) Amateurfunker, Familienfeiern und natürlich Fotografen. Für die Sequenz mit Mondaufgang und den Lichtern am Teide (unten Autoscheinwerfer, weiter oben Wanderer beim Aufstieg zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel) habe ich mir allerding ein einsames Plätzchen gesucht und die Kamera mit Einbruch der Nacht alleine ihren Dienst verrichten lassen – mit der zweiten ging es an andere Locations, so zumindest der Plan. Gut gerüstet den Fotorucksack mit Essen und Getränken versehen und los gings bis nach rund einer halben Stunde der richtige Standpunkt gefunden war. Aufbauen, Einstellungen vornehmen, loslegen und alle paar Minuten die Belichtungszeit und ISO nachregeln. Tje, irgendwann wird’s natürlich dunkel und ich merke, dass ich Horst keine Lampe dabeihabe – liegen alle im Auto und das querfeldein locker 100 Geröll-Höhenmeter tiefer. Schnell mal holen geht natürlich nicht, da bei manueller Belichtung alle paar Minuten eine Belichtungsstufe nachgeregelt werden muss. Also Rückweg mit ein wenig Licht vom Handydisplay in stockdunkler Nacht ohne Chance „vorauszuschauen“, hat halt dreimal so lange gedauert als der Hinweg 😉

Ab ca. 3:30 erhellt wieder der Mond nicht nur die Landschaft, sondern auch den Himmel, den hinter dem Observatorio del Teide auf Izaña in 2400m Höhe. 20120528-IMG_7449Die orangene Scheibe, die sich ab 3:55 über die Wolken schiebt ist auch der Mond und nicht etwa die Sonne – die Sterne bleiben schließlich und taghell wird es ja auch nicht. Bei 4:55 sind wir auf 3260m und schauen auf die über Orotava aufgehende Milchstraße – Temperatur gegen Ende nicht viel über Null Grad, am Meer unten hat’s (Ende Mai) sicher rund 25°. Die Verzerrung ist dem 15mm Sigma geschuldet, das Rauschen dem hohen ISO-Wert von 3200 – Blende 3,5 und 15s Belichtungszeit bei einem Intervall von 20s. Klick – Klick – Klick von 23 bis 5 Uhr …

Das Bild ist am „Morgen“ danach aufgenommen mit Blick Richtung Osten und zeigt unten die Stirnlampen einiger Leute, die die Nacht durch aufgestiegen sind und weiter zum Gipfel gehen.
Faszinierend auch der Blick auf den Teideschatten bei Sonnenuntergang (5:54), leider nur so nebenbei mit der GoPro aufgenommen – lag wohl am Sauerstoffmangel nach dem Aufstieg mit dem ganzen Fotokram.

Das hätte eine der besten Szenen werden können wenn nicht ein Bus eine ganze Horde von Touri-Fotografen ausgespuckt hätte, die da rumgerannt sind als wären sie allein auf der Welt. Nach mehreren Anläufen habe ich es aufgegeben, das irgendwie hinzubekommen:

Im Laufe des Tages noch ein paar Szenen Making of …

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Das Teneriffa Zeitrafferprojekt

Damit hat alles im August 2011 angefangen:

Als ich das Video von dem norwegischen Fotograf Terje Sorgjerd entdeckt habe dachte ich sofort „Das will ich auch machen“. O.K. – etwas vermessen, das Video wird immer noch täglich über 5.000 Mal angeklickt, wäre vielleicht ein Ziel für die Klicks über ein ganzes Jahr 😉
Aber 24.08. die Kamera bestellt, am 8.9. ging’s für eine Woche nach Teneriffa und ohne großartig Ahnung von der Zeitrafferfilmerei kam das Erstlingswerk raus:

Nach der einen und anderen weiteren Reise auf die Insel und manch einer eiskalten, stürmischen und schlaflosen Nacht auf über 2000m, unzähligen Fahrten in die Caldera des Teide oder ins Anaga-Gebirge im Nord-Osten galt es knapp 100.000 Fotos zu verarbeiten und die besten Sequenzen auszusuchen. Einen kleinen Vorgeschmack gab es schon vor Monaten, die Fertigstellung ließ aber auf sich warten – da war noch eine Sequenz, die ich unbedingt reinnehmen wollte aber leider durch etliche rücksichtslose Fotografen“kollegen“ arg in Mitleidenschaft gezogen war und ein bisschen normale Arbeit zum Brotverdienst war da ja auch noch …

Aber jetzt es geht definitiv der Fertigstellung entgegen, in einem nächsten Artikel ein illustriertes „Making Of“ und dann schauen wir mal 🙂
Bis dahin nochmal die Vorschau:

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Neues Objektiv: Sigma 120-300 2,8 APO EX OS

Paradebeispiel an Unvernunft und Verschwendung, aber macht Spass:

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Sigma hat mit dem Objektiv wie oft ein Lücke entdeckt und geschlossen – für ein EF 300mm bei Lichtstärke 2,8 will Canaon satte 6.899€ sehen zu Buche und man hat eine Festbrennweite. Das Standard-Telezoom mit 70-200 hat bei f2,8 auch bereits eine UVP von 2.519€ – O.K., die UVP beim Sigma 120-300 liegt auch bei 2.999€, der Straßenpreis liegt aber – vielleicht nicht zuletzt aufgrund des neuen Modells – einen guten 1000er darunter und das findet man bei Canon nicht.

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Die Bilder zeigen die beiden Haupteinsatzgebiete eines lichtstarken Teles – angesichts der astronomischen Summen bei den Lichtstarken jenseits der 200mm Brennweite wurde es bei mir ein Sigma 120-300 2,8 APO EX OS so der sperrige Name. Straßenpreis immer noch sündhaft viel, aber unter 2.000€ – also muss mehr Sport und Wildlife fotografiert werden, um die Ausgabe halbwegs rechtfertigen zu können 😉

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Von der optischen Qualität bin ich nach zwei Sessions absolut zufrieden, die Vignettierung lässt sich mit dem entsprechenden Profil in Lightroom problemlos beseitigen, Verzerrungen sind eher schwach ausgeprägt und mir in keinster Weise störend aufgefallen. Auch der Autofokus arbeitet bei Sportaufnahmen schnell genug, wenn auch nicht so fix wie bei den Canons. Nachteil hier sicher der fehlende Begrenzer für den Schärfebereich, so dass bei zunächst fehlgeschlagenem Fokussieren schonmal der ganze Bereich bis zur Naheinstellgrenze abgefahren wird. Der Stabilisator arbeitet auch ordentlich – das „Rehportrait“ oben ist mit 1,4x Extender, also 420mm Brennweite bei 1/250 aus der Hand geschossen und auch bei noch längeren Verschlusszeiten konnte ich keine Unschärfen durch Verwackeln entdecken.

„Aus der Hand“ ist ein gutes Stichwort – das wird mit der Zeit definitiv anstrengend. Knapp 3kg klingt erst mal gar nicht so schlimm – die aber primär auf einer Hand liegen zu haben (und da liegen sie mit dem Handgriff/Stativgewinde noch dazu nicht sooo gut), wird ganz schnell ermüdend – zumindest ein Monopod ist also angeraten. Eine Filterschublade fehlt und es müssen Filter mit 105mm (!!) her, ich hoffe, mein Bedarf dazu hält sich in Grenzen …
Sensationell zumindest für jemand, der im Telebereich die hohen Lichtstärken nicht gewohnt ist, ist die Möglichkeit Objekte bei Offenblende und der geringen Schärfentiefe freizustellen – von meiner Seite nach den ersten Einsätzen ein Objektiv, dass definitiv eine Empfehlung wert ist!

 

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Wander-/Fotourlaub auf Mallorca

10 Tage Mallorca – überraschenderweise ganz ohne Ballermann dafür mit der einen und anderen Wanderung und die Fotoausrüstung war natürlich auch mit dabei.

Die eine und andere Timelapsesequenz gab’s auch aber nix so ganz berauschendes dabei – muss bei Gelegenheit noch ergänzt werden 😉 Durchwachsenes Inselwetter – wie um Ostern so üblich – machte das Ganze auch nicht besser planbar, dafür kamen ein paar Kilometer auf den Tacho des Mietwagens. Nach Schneefall (!) in der Tramuntana hab ich mich von ein paar Wanderrouten dort allerdings verabschiedet – wollte ja schließlich ein bisschen Wärme auf der Insel mitnehmen und nicht frierend im Schnee rumrutschen, das gab’s im Winter ja schon zur Genüge!
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Was Positives kann man den ordentlichen Regenfällen aber auch abgewinnen – einerseits wird die Luft „reingewaschen“ und es wird in den Folgetagen kaum Staub in die Luft gewirbelt und andererseits ergibt sich die Chance auf den einen und anderen Wasserfall. O.K. – der Abstieg im Torrent de Pareis war damit natürlich „gestorben“ und leider war’s für die Ses Fonts Ufanes – hier sprudelt Gebirgswasser dann großflächig einfach so aus dem Boden – wohl nicht genügend Niederschlag. Weitaus besser sah’s dagegen bei den auch nur sporadisch aktiven Wasserfällen Salt d’es Freu in der nähe des malerischen Örtchens Orient aus:

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In Sachen Nachtaufnahmen waren die Bedingungen grundsätzlich besser als erwartet – die Milchstraße ist um die Jahreszeit allerdings noch nicht so gut sichtbar und Wolken machten des öfteren einen Strich durch die geplanten Aufnahmen.

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Mehr Bilder auf Flickr!

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Renaturierung der Isenach in Bad DürkheimRenaturation of the Isanach in Bad Dürkheim

Das Aprilwetter zeigte sich am 20. und 21. nicht gerade von seiner besten Seite und es stand doch die Eröffnungsfeier zur Offenlegung des Flüsschens Isenach im Kurgarten an. Gut – es hätte regnen können, aber ein paar Sonnenstrahlen wären nicht nur vom photografischem Standpunkt aus schöner gewesen. Daher hab ich auch nicht so recht Lust gehabt mich mit Ausrüstung ins Getümmel bei Eröffnung zu stürzen und bin dann nur kurz entschlossen zur Dämmerung losgezogen – dank der farbenfrohen künstlichen Beleuchtung gab’s das eine und andere nette Foto:

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Informationen zu dem Projekt auf der Webseite der Stadt. Nach dem auch einige Videosequenzen angefallen sind, ging’s am Sonntag dann doch bei Tageslicht in den Kurgarten bzw. auf den Michelsberg um einen Überblick über den Bereich an der Saline einzufangen:

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Einige Zeitraffersequenzen betonen das herrschende Getümmel, das trotz wenig sommerlichem Wetter die Attraktivität der Maßnahme belegt – die folgenden paar warmen Sonnentage gaben einen Vorgeschmack auf das, was im Sommer wohl los sein wird im umgestalteten Kurgarten.


„Wasser Marsch“ in Bad Dürkheim am 20. und 21. April 2013 from Uli Fehr on Vimeo.Not the best weather, so i was double-minded – going to the opening ceremony with the camara or stay at home? At the end I missed the first water flowing but got aome nice pictures during dusk:

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Informationen about the project can be found here. After shooting also some videos I decidet to shoot some timelapses the next day to show the crowd:

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So, here’s the short film – a mix between still images, normal video and timelapse:


„Wasser Marsch“ in Bad Dürkheim am 20. und 21. April 2013 from Uli Fehr on Vimeo.

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