Tips & Zubehör

Neben den „großen“ Geräten Kamera+Objektiv und Motion Gear gibt’s natürlich noch das eine und andere spezielle Tool in Sachen Zeitraffer und um die geht hier 🙂

  • Intervallauslöser sind zwar nicht „groß“ aber so zentral in Sachen Zeitraffer und haben unter Steuerung ja schon ihren eigenen Platz bekommen.
  • Stromversorgung ist zumindest so umfangreich, dass es eine eigene Seite wert war
  • Das Thema Filter (noch inaktiv) war dann irgendwie auch zu umfangreich für „mal nebenbei“
  • Ebenso erging es mit beim Thema Stativ und Stativkopf
  • Bei der Planung – auch im Vorfeld und aus der Ferne – gibt es zahlreiche Apps & Tipps. Kommt noch 😉 Stellarium, Google Maps, PlanIt! und PhotoPills sei schon mal aufgezählt.

Beleuchtung bei Nachtaufnahmen

Am besten gar nicht. Schon gar kein Lightpainting.
Zumindest nicht in den wenigen Fleckchen der Erde, wo es noch richtig dunkel ist. Wie grotesk ist es denn auch, in eine dunkle Gegend zu fahren, wo man schön den Sternenhimmel sieht und dann dort ordentlich Licht zu machen?
Also wenn ihr was beleuchten möchtet oder gar unbedingt Lightpainting machen müsst – versichert euch, dass ihr allein sein und nicht andere mit euerer Beleuchtung stört. Sei es Leute, die einfach den Sternenhimmel und die Ruhe des Ortes genießen möchten oder andere Fotograf*innen.

Zumindest Fotografinnen und Fotografen sollten dazu nicht beitragen (2017 im Teide Nationalpark)

Argumente gegen eine Beleuchtung bei Nachtaufnahmen:

  • Bei moderne Kameras kann der Vordergrund in der Bildbearbeitung sehr oft völlig ausreichend aufgehellt werden.
  • Geht es um einen großflächigen Vordergrund ist eine gleichmäßige Beleuchtung nicht einfach zu realisieren.
  • Die beleuchtete Fläche wirkt sehr schnell unnatürlich
  • In einigen Nationalparks ist es explizit verboten oder auf eine dezente, für das bloße Auge kaum störende Aufhellung (low lovel lightscape lighting) beschränkt

Natürlich gibt es auch gute Gründe dafür, aber die möchte ich nicht so auffällig wie die Gegenargumente platzieren 😉

Weniger ist mehr – Smartphone/Tablet als Lichtquelle

Für eine noch natürlich wirkende Beleuchtung bei Astroaufnahmen bedarf es nur sehr wenig Licht. Geht es um eine Blume im Vordergrund reicht das Display des Smartphones vollkommen aus! Gegenüber normalen Taschenlampen hat das zudem den Vorteil, dass die Farbtemeratur einstellbar ist und auch die Helligkeitseinstellung kein Problem ist. Ich nutze unter Android „Screen Lamp & Flashlight Tool“ auch wenn die Entfernung der Werbung satte 5,99 € kostet. Eine komplett kostenfreie App, bei der nicht plötzlich eine Werbung aufpoppt, kenne ich zumindest nicht. Beim ersten Start sämtliche Werbezustimmungen widerrufen und bei den Einstellungen auch Cookies verweigern.

Der Clou dabei ist, dass man quasi jede beliebige Farbe einstellen kann und dann auch noch die Helligkeit. Swipe nach oben und wir haben ein Vollbild ohne dass sich das Display ausschaltet.

Weshalb Farbe einstellen? Nun, LED-Lampen haben meist ein sehr „kaltes“, bläuliches Licht und zusammen mit der Farbtemperatur für Astrobilder sieht das recht unnatürlciuh aus. Da hilft gleich bei der Aufnahme eine wärmere Farbe der Beleuchtung.

Wenn es mal heller sein muss weil man weit weg ist und eine größere Fläche aufhellen möchte, dann empfehlen sich RGB-Videoleuchten. Da lässt sich sowohl die Farbtemperatur (über unterschiedliche LEDs) als auch die Helligkeit regeln.

Die abgebildete „ULANZI VL49“ scheint baugleich zu dem Modell zu sein, das ich schon länger einsetze aber nicht mehr verfügbar ist. Gibt’s noch billiger aber hier haben wir ein Display mit Anzeige der Farbtemperatur und der Helligkeit in Prozent.

Vorsicht bei der Blitzschuhbefestigung – bei starkem Weitwinkel schattet das Objektiv den unteren Bereich des Blickfelds ab. Das Teil hat aber auch einen Magnet und vor allem unten ein Stativgewinde.

Taugt auch als Leseleuchte im Zelt etc. – gut angelegte 20 € finde ich.

Heizmanschette

Nein, nicht für die Handschuhe o.ä. – für Eure Objektive! 😉
Wenn die Bedingungen „passen“, beschlägt die Frontlinse und dahin ist die schöne Aufnahme. Es handelt sich dabei um Luftfeuchtigkeit, die an der Linse kondensiert und ob/wann das passiert, lässt sich am sogenannten Taupunkt festmachen. Das ist die Temperatur, an der die Luftfeuchtigkeit 100 % beträgt, sie ist „gesättigt“ und das bis dahin in Form von Dampf in der Luft unscheinbare Wasser kondensiert – es ist nebelig, es bildet sich Tau.
Luft kann bei höheren Temperaturen mehr Feuchtigkeit aufnehmen als bei niedrigen und so steigt in der Nacht mit sinkender Temperatur die Luftfeuchtigkeit – bis sie beim Taupunkt 100% erreicht und wir haben das Problem. Ohne zu sehr in die Thermodynamik einzusteigen aber das Problem ist halt dummerweise an der Linse, die in’s kalte Weltall zeigt von wo sie weniger Wärmestrahlung bekommt als sie abgibt am größten – dadurch kann die Linse sogar kälter werden als die Umgebungsluft. Etwas abmindern lässt sich das über die Streuschutzblende, die dann als von Teleskopen bekannte Tauschutzkappe dient. Das Objektiv „sieht“ dann weniger vom kalten Weltall und kühlt nicht so stark ab.
Ist aber abzusehen, dass die Lufttemperatur unter den Taupunkt fällt (den man in Wetterkarten oder oft direkt bei Wetterstationen von Observatorien in Erfahrung bringen kann), dann reicht das nicht aus und wir müssen Energie hinzuführen, so dass die Frontlinse über der Taupunkttemperatur bleibt.
Lange Einleitung aber dafür die Heizmanschette, englisch „Dew Heater“.

ab 1:23 min: starke Taubildung während der kälter werdenden Nacht am Calar-Alto-Observatorium in Südspanien

In dem Video oben ist es schon bei einer Szene vorher zu beobachten wo die Sterne einen of bekommen und immer größer werden – da wirkt eine leihct beschlagene Linse wie ein Softfilter und die leichte Streuung lässt helle Sterne größer wirken, wodurch Sternbilder auf Fotos sogar besser erkennen kann. Aber spätestens wenn das Wasser auf der Linse steht und sich die Insekten zum trinken draufsetzen ist die Aufnahme wirklich im Eimer 😉

Das abgebildete Modell wird per USB mit Strom versorgt und hat max. 10 W Leistung – in drei Stufen regelbar. Die kleinste Stufe sollte für die meisten Fälle reichen – Achtung mit dem Fokusring beim Befestigen!

Witterungsschutz

Zumindest wenn man die Kamera z.B. über Nacht in einer einsamen gegend alleine lässt oder sich in’s Zelt verkriecht, ist Witterungsschutz über eine leichte Taubildung hinaus schon ein Thema über das man sich Gedanken machen sollte. Selbst wenn die Kamera zumindest spritzwassergeschützt sein sollte – die geöffnete Abdeckung für externe Stromversorgung oder auch der Fokus-/Zoomring des Objektivs sind Schwachstellen.

Da hätte die Zeitraffer wohl nur ein Gehäuse mit Scheibenwischer retten können 😉

Im Prinzip tut es hier eine Kunststofftüte, in deren Boden man ein Loch für das Objektiv schneidet und das rundum mit Klebeband oder einem Gummi an der Gegenlichtblende befestigt. Nachdem man alles eingestellt hat, zieht man die Tüte über die Kamera und befestigt das ganze mit einer Schnur, einem Klett- oder wieder Klebeband unter der Kamera um das Stativ herum – fertig. Eine eventuelle ext. Stromversorgung kann man da auch reinpacken und wer mag, legt noch das eine und andere Päckchen mit Siliziumdioxid (Kiesel-/Silikagel) dazu, um Kondensat in der Tüte zu verhindern.

Es gibt zahlreiche Regschutzhüllen für 10-20 € die aber auch nicht mehr als ein Stück Plastik sind und bei den verbreitetem Kordelzug der am Objektiv rumbaumelt – hmm also ich weiß nicht …
Wenn mehr als die beschriebene Bastellösung, dann vielleicht gleich etwas wie den Think Tank Photo Regenschutz. Der schlägt in der verlinkten Ausführung zwar mit über 50 € zu Buche, hat aber wenigstens einen ordentlichen Klettverschluss für die Besfestigung am Objektiv. Ähnlich das etwas günstigere Modell von Martin. Wer ganz sicher gehen möchte, kann sich nach Unterwasserbeuteln umschauen.

Sensorreinigung

Gerade bei Spiegellosen, die beim Objektivwechsel nicht clever den Verschluss vor dem Sensor schließen, lässt es sich kaum vermeiden, dass Staub auf dem Sensor landet. Lässt der sich nicht mit der internen Sensorreinigung oder vorsichtig mit einem Blasebalg entfernen, müssen „härtere“ Maßnahmen her. Aber bitte nicht mit Wasser oder irgendwelchen Haushaltsreinigern hantieren – es können Rückstände auf dem Sensor durch Duftstoffe o.ä. verbleiben! Die paar Euro für eine geeignete Reinigungsflüssigkeit und passende Tupfer sollten bei den Kosten für die Ausrüstung schon drin sein.
Hier ein Set für Crop-Kameras mit 16 mm breiten Tupfern inkl. Reinigungsflüssigkeit und das gleiche auch für Vollformat in 24 mm Breite.

Checkt zumindest vor wichtigen Aufnahmen Objektiv und Sensor – wäre doch ärgerlich eine super Szene einzufangen und dann ist da ein Fleck mittendrin. Sofern sich da nichts bewegt rettet der Kopierstempel aber wenn sich der Mond darüber bewegt, wird’s aufwändig bis unmöglcih, das zu retten! Bei der einfachen Blickkontrolle mit dem Lichteinfall spielen und macht einfach eine Testaufnahme voll abgeblendet (damit kommen Störungen im Strahlengang besser hervor) von einer gleichmäßigen Fläche.

Wohin mit externer Batterie und sonstigem Kram?

Der externe Akku sollte nicht rumbaumeln und einfach auf dem Boden will man ihn auch nicht legen? Der Fernauslöser sollte griffbereit sein aber keine Erschütterungen bei der Bedienung verursachen? Ihr sucht immer den Objektivdeckel beim Abbauen? 😉

Dann ist so eine Stativablage vielleicht das Richtige.

Farbmanagement

Ein riesen Thema – hier nur „kurz“: Kümmert euch darum 😉
Von der Aufnahme über die Verarbeitung bis zur korrekten Ausgabe je nach Ziel (Web, Druck, YouTube, Film, TV) muss man das Thema im Blick haben, um am Ende keine bösen Überraschungen zu erleben. Es geht um Sensorkennlinien, Dateiformate, Bittiefe, Farbmodelle und vor allem Farbräume und deren Darstellbarkeit.

Bei der Aufnahme in RAW nicht sooo tragisch aber einen ordentlichen Weißabgleich zu machen, schadet natürlcih auch nicht. D. h. bevor es losgeht machen wir bei der Beleuchtungssituation wie bei den richtigen Aufnahmen einen Weißabgleich mit Hilfe einer Graukarte. Dann stimmt immerhin schonmal die Farbtemperatur im Vordergrund derart, dass farblose Flächen keinen „Farbstich“ haben. Hier ist es übrigens auch vollkommen egal, ob ihr sRGB oder AdobeRGB in der Kamera einstellt – das ist nur für die entwickelten JPGs relevant und noch ein Grund für RAW 😉
Genauer geht das z. B. mit einem Tool wie dem Spyder Checkr von Datacolor. Den gibt’s auch noch in kleineren Varianten aber das verlinkte Teil mit Stativgewinde, zusammenklappbar und somit sicher vor Farbveränderungen durch Sonneneinstrahlung geschützt und obendrein mit einem Testfeld und verfügbaren Ersatzkarten hat mir einafch am meisten zugesagt.
Er verfügt über zahlreiche sehr exakt gedruckte Farb- und Graufelder, von denen mit der jeweiligen Kamera ein Testbild aufgenommen wird. Das muss man natürlich mit eventuellen Filtern machen, um auch gleich deren Einfluss auf die Farbwiedergabe eliminieren zu können. Das geht weit über den bloßen Weißabgleich hinaus und berücksichtigt alle möglichen Farbabweichungen. Die zugehörige Software erstellt nun aus der Datei und den bekannten „echten“ Farben ein Preset, das beim importieren der Bilder angewendet wird und man hat eine verlässliche Grundlage für die weitere Bearbeitung.


Damit man die Farben auch korrekt auf dem Monitor sieht, muss der erstmal in der Lage sein „alle“ Farben darstellen zu können. Zumindest die des Farbraums, mit dem man arbeitet. Solange man mit RAW-Dateien arbeitet ist das ein sehr großer Farbraum und man hat noch alle Optionen aber es ist halt schon die Frage, was ich davon auf dem Monitor auch sehen kann und davon hängt ja unsere Bearbeitungab!
Bei Oft liest man etwas wie 95 % AdobeRGB o.ä. – das gibt an welchen Anteil des genannten Farbraums der Monitor darstellen kann. Und schon kann es unschön werden wenn das Betriebssystem und die jeweilige Software eben kein Farbmanagement betreiben und die verschiedenen Farbräume nicht korrekt „übersetzen“! Das sRGB JPG muss anders behandelt werden als das mit AdobeRGB Farbraum versehene JPG – sonst sieht das eigentlich identische Bild ganz unterschiedlich aus.
Neben der Hardware spielt eben auch die korrekte Einstellung und Ansteuerung des Monitors eine wichtige Rolle. Eine Kalibrierung macht aus einem schlechten Monitor kein Anzeigewunder aber sie verbessert die Farbwiedergabe und man weiß einfach an was man ist. Hier helfen verschiedene Versiones des Spyder X von Datacolor.

Das Bild zeigt den Sensor am Bildschirm und symbolisiert die Unterschiede vor und nach Kalibrierung – hier bietet die Software auch eine schöne Darstellung nach dem Kalibrierungsprozess. Kernstück ist der Sensor, der die von der Software generierten Farben analysiert so wie der Monitor sie wiedergibt. Daraus wird ein Farbprofil erstellt, das dann für die bestmögliche Farbtreue sorgt.

Speichern wir nun unsere bearbeiteten Bilder ab, entscheiden wir uns für einen Farbraum und der sollte zu dem geplanten Ausgabegerät passen. Als ganz krassen Beispiel vielleicht die RGB-Datei für eine Druckerei, deren Drucker dann verzweifelt sucht wie viel Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz er nun auf das Papier auftragen soll. Das geht dann eigentlich einfach gar nicht (zumindest früher – heutzutage sind die ja auf „Laien“ und RGB-Quellen eingerichtet). Aber auch wenn ihr einen Monitor habt, der nur sRGB abdeckt und ihr gebt das Bild in AdobeRGB aus, begebt ihr Euch auf dünnes Eis. Ihr gebt dann Farbbereiche aus, die ihr gar nicht seht – für Euch ist alles O.K. Da hat dann aber jemand einen Monitor, der die Bereiche darstellen kann und der „denkt“ dann ja auch, dass er ordentliches AdobeRGB-Material bekommt. Der vorm Monitor denkt dann aber – „Boah, was hat der (also ihr) denn da gemacht?“

Der Büromonitor schafft nur 84% von AdobeRGB
Der zur Bildbearbearbeitung deckt AdobeRGB fats ganz ab

Mit der Ausgabe in sRGB für Facebook & Co. macht ihr nichts falsch. Es fehlt halt bei allen, die wie ihr ordentliche Monitore inkl. Smartphones haben UND die mit Farbprofilen umgehen können, etwas. So langsam könnte man auch AdobeRGB als „Standard“ verwenden und die wenigen, deren Geräte damit nicht umgehen können, müssen sich dann halt so langsam mal darum kümmern – AdobeRGB wurde 1998 eingeführt!
Wenn es um die Weiterbearbeitung der Daten z. B. für Zeitraffer geht und ihr mit dem fertigen Video den Farbraum moderner Wide-Gammut Monitore ansprechen wollt, dann solltet ihr natürlich nicht an der Stelle der Bearbeitungskette schon was weglassen. Das LRTimelapse Export Plugin aus Lightroom nutzee hier eh schon „immer“ AdobeRGB und seit v. 5.5 sogar den noch größeren Farbraum Rec.2020, der für die UHD TV/Film-Formate vorgesehen ist.

Wenn ihr jetzt noch weniger versteht als vorher oder zumindest verstanden habt, dass das mit dem Farbmanagement wichtig ist – Leseempfehlung: https://gwegner.de/foto/tipps/farbmanagement/

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