Stromversorgung

Batteriegriff mit 2 Akkus

Das wird ein Thema, wenn die Zeitraffer länger geht als der interne Akku der Kamera hält. Ein älterer Test von Standardakkus für meine Canon 6d hat gezeigt, dass die Originalakkus höhere Kapazität haben als solche von Fremdanbietern – bei dem teils eklatanten Preisunterschied sind diese dennoch eine Überlegung wert. Die einfachste Möglichkeit, um die Laufzeit zu verdoppeln ist der Einsatz eines Batteriegriffs, der zwei Standard-Akkus aufnimmt. Die gibt es von fast allen Herstellern und auch deutlich günstiger von Fremdanbietern – teilweise gleich mit intergriertem Intervallauslöser. So kostet der Original Funktionshandgriff Sony VG-C4EM für die A7r IV über 300 €. Den Meike MK-A7IV für die gleiche Kamera gibt’s für knapp 80 € oder für 20 € mehr mit drahtlosem Fernauslöser inkl. Timerfunktion!

Wenn es um Verlängerung der Laufzeit und den Intervallauslöser geht, sind die Modelle prima – die vorhandenen Bedienelemente z.B. zusätzlciher Auslöser bei hochkant-Aufnahmen sind haptisch beim Original idR. besser. Mit der Verdopplung ist auch Schluss in Sachen Laufzeitverlängerung, das Setup wird schwerer und bei einigen günstigen Batteriegriffen durchaus auch instabiler weil die Verbindung zur Kamera nicht perfekt ist.

Stromversorgung / -unterstützung per USB oder Dummy-Akku

Wohl denen, die eine Kamera haben, die per USB direkt extern mit Strom versorgt werden kann – direkt USB-Netzteil oder Powerbank anschließen und das war’s im einfachsten Fall. Wenn das nicht der Fall ist – keine Panik, es gibt sogenannte „Akku-Dummys„. Die werden anstelle des Akkus eingelegt und führen die entsprechenden Kontakte per Kabel nach außen. Im einfachsten Fall muss da die Spannung des Akkus angelegt werden und man muss basteln oder man hat ein Modell, das direkt den Anschluss per USB vorsieht.

QCCP-Stick:

„Basteln“ ist aber dank Hans Vollmer von https://tlpbf.de gar nicht notwendig. Hier gibt es nämlich genau dafür einen Adapter, der die Quick Charge Funktion (QC3.0) von Powerbanks nutzt und in unterschiedlichen Ausführungen sowohl die Spannung zur Versorgung der Kamera per Steckverbindung zur Verfügung stellt als auch 12 V zur Versorgung z.B. von Slider und/oder Pan-/Tilt-Kopf. Obendrein gibt es auch noch einen HotSwap-Adapter um unterbrechungsfrei die Powerbank wechseln zu können. Damit nicht genug – es können auch zwei Powerbanks gleichzeitig angeschlossen werden!

QCCP-Stick der per Powerbank über Akku-Dummy die Kamera mit Strom versorgt (Foto: Hans Vollmer)

Der Stick löst auch gleich noch ein weiteres Problem etlicher Powerbanks – die messen nämlich die entnommene Leistung und wenn nicht eine gewisse Last überschritten ist, schalten sie ab. Gerade DSLR oder auch Spiegellose mit abgeschaltetem Display bleiben da leider oft drunter. Der QCCP-Stick liefert nun – konfigurierbar – der Powerbank regelmäßig genau die Info, um dies zu verhindern – genial!

4* Amazon-Produkte mit Akku-Dummys – ergänzt im Suchfeld einfach euren Akkutyp (ist besser als das Kameramodell) und ihr werdet was passendes finden. Sei es direkt mit USB-Anschluss, mit Netzteil und/oder mit Rundstecker zur Verbindung mit dem QCCP-Stick.

Darf’s noch länger sein?

Nun – neben dem meist nicht möglichen Betrieb per Netzteil ist die Laufzeit durch die Akkugröße nur begrenzt sinnvoll verlängerbar. Wenn ein „HotSwap“ alle 1-5 Tage nicht möglich ist, kann man eine Powerbank auswählen, die das Aufladen gleichzeitig zur Stromentnahme ermöglicht. Achtung – das geht nur bei den wenigsten und muss explizit so angegeben bzw. beim Hersteller erfragt werden. Dann kann man ein Solarpanel anschließen um den Akku bei Sonnenschein nachzuladen. Er muss so dimensioniert sein, dass er etliche sonnenlose Tage durchhält und auf der anderen Seite das Solarpanel so groß, dass je nach erwarteter Witterung, Winkel zur Sonne etc. sichergestellt ist, dass der Akku genügend geladen wird. Nicht ganz trivial.

Temperatureinfluss

Akkus sind auch nur Menschen sozusagen – sie haben ihren Wohlfühlbereich und weder zu heiß noch zu kalt mögen sie. Das schwarze Smartphone in der Sonne das meldet, dass es sich wegen Hitze ausschaltet haben sicher schon einige gehabt und dass man mit dem E-Auto im Winter nicht so weit kommt wie im Sommer erleben immer mehr.
Fertig konfektionierte Lithiumakkus wie in Powerbanks haben alle ein Batteriemanagementsystem (BMS) um Schäden zu verhindern. Und so kann es passieren, dass sie eben auch bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen den Verbraucher trennen. Es gilt also einmal die Powerbank vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und auf der anderen Seite der Temperaturskala muss man auch schauen, ob die Powerbank das mitmacht. Die Zeitraffer über den Jahreswechsel vom Teide aus (auf über 3.500 m) war bei mir mal schnell beendet weil die Powerbank bei knapp unter 0° C ausgeschaltet hatte. Also wenn’s in die Kälte geht, testet Eure Stromversorgung diesbezüglich!
Neben dem kompletten Verweigern der Arbeit, sinkt die entnehmbare Kapazität bei tiefen Temperaturen auch ab. Das hängt vom genauen Aufbau der Zellen ab und ist eine Wissenschaft für sich und würde den Rahmen hier sprengen. Bis -45 °C bei nur 20% Kapazitätverlust sind seltene Li-Sulfat und mit Yttrium dotierte Li-Zellen (LiFeYPo4) einsetzbar, bei „normalen“ Zellen geht das deutlich mehr und früher in den Keller und Laden bei tiefen Temperaturen mag die Zellchemie gar nicht. Also nicht wundern, wenn die eingeschneite Powerbank nicht mehr laden möchte – lasst ihr in der guten Stube Zeit sich aufzuwärmen.

Akkus im Flieger

Genauer Lithium-Ionen-Akkus – die können bei Beschädigung und internem Kurzschluss sehr heiz werden und dadurch regelrecht explodieren und Feuer verursachen. Das möchte man natürlich gerade im Flugzeug auf gar keinen Fall und daher gibt es dazu zurecht strenge Regelungen. Die Angaben sind ohne Gewähr und ihr solltet euch unbedingt beim jeweiligen „Carrier“, sprich der Fluggesellschaft informieren, ob nicht eventuell abweichende Regelungen bestehen.
Die entscheidende Größe ist die enthaltene Energiemenge und die wird in Wh (Wattstunden) angegeben. Die meist propagierte Kapazität in Ah (Amperestunden) bezieht sich bei Powerbanks oft auf die verbaute(n) Zelle bei ihrer Nennspannung von 3,7/3,8 V. Da kann man dann bei 5.000 mAh (= 5 Ah aber größere Zahlen machen mehr Eindruck in der Werbung) theoretisch 5 A über eine Stunde oder 0,5 A über 10 Stunden entnehmen (de facto deutlich weniger) aber eben nicht bei der Ausgabespannung von 5 oder mehr Volt – da muss man bei der Dimensionierung aufpassen!

  • Generell gilt: max 100 Wh bei Lithium-Ionen Akkus bzw. – betrifft uns eher nicht – max. 2 g Lithium bei Lithium-Metall-Akkus
  • Im aufgegebenen Gepäck dürfen Li-Akkus nur sein, wenn sie im Gerät sind und dieses komplett ausgeschaltet ist und es sich auch nicht einschalten kann. Also der Akku in der ausgeschalteten Kamera ist erlaubt – sofern man die mit dem Koffer durch die Gegend geworfen haben möchte. Die Lufthansa beschränkt das (Stand 08-2023) auf 3 Geräte „größer als ein Smartphone“ und empfiehlt die Akkus herauszunehmen und im Handgepäck zu transportieren
  • Alle „losen“ Li-Akkus – egal ob Kameraakkus oder Powerbanks MÜSSEN ins Handgepäck und bitte eben nicht lose, sondern in passender Aufbewahrungsbox mit vor Kurzschluss gesicherten Kontakten. Zur Not wenigstens ein Klebeband drüber, damit der Schlüssel im gleichen Fach keinen Kurzschluss verursacht. Und Achtung; Die „dicke“ Powerbank kann mehr als 100 Wh enthalten und die ist beim Sicherheitscheck dann weg! Notebooks bleiben idR. klar unter der Grenze und es ist auch nicht so einafch ersichtlich.
  • Bis max. 160 Wh ist möglich mit eingeholter expliziter Erlaubnis der Fluglinie
  • Anzahl? Es steht hin und wieder etwas von max. 2 Stück – bei der Lufthansa bezieht sich das aber explizit nur auf die genehmigungspflichtigen 100-160 Wh Akkus. Ich hatte noch nie Probleme und immer mehr als 2 Ersatzakkus dabei 😉

Foto-Akkus direkt per USB laden

Nahc zig Jahren wurde es Zeit für zwei neue Akkus und da bin ich über etwas gar nicht mehr so neues gestolpert – Akkus die direkt per USB-C geladen werden können. Neben der unterschiedlcih ausgeprägten Möglichkeit Akkus in der Kamera per USB zu laden ist das natürlich eine superpraktische Sache. Per Powerbank, USB-Lader der dank Smartphones irgendwo immer verfügbar ist, USB-Anschluss im Auto, am Notebook – einfach einstecken und laden.

Mignon-Akkus mit USB-Ladeanschluss – hier mit 3600 mAh und 45 min Ladezeit (Herstellerangabe)

Ich habe zwei Akkus für Sony von „Blumax“ im Einsatz und bin bislang zufrieden. Eine LED signalisiert rot leuchtend den Ladevorgang und grün dessen Beendung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert