Wie so vieles hier 😉 Die Idee gab es schon lange und die ersten Versuche liegen auch schon Jahre zurück. Die Technik ist aber auch heute noch nicht wirklich so weit, um DeepSky-Objekte mit guter Qualität als Zeitraffer darzustellen. Es hat ja schon seinen Grund, dass für Einzelbilder teils mehrere Stunden Aufnahmen mit Nachführung aufwendig mit speziellen Dark-, Flat- und Bias-Aufnahmen verrechnet werden.
Tje – für Zeitraffer müssen wir mit einem Einzelbild zurechtkommen. Bei kleineren Objekten und daher nötiger langer Brennweite haben wir wegen der Erdrotation obendrein verdammt wenig Zeit für die einzelnen Belichtungen. Grob 500/Brennweite für Vollformat, also bei 300 mm für Orionnebel oder die Andromedagalaxie keine 2 Sekunden. Die Objekte sind selbst bei sehr dunklem Himmel gerade so mit bloßem Auge sichtbar, also braucht es sehr lichtstarke Objektive, hohe ISO-Werte und ein paar „Tricks“ bei Aufnahme und Bearbeitung.
Einige Stichpunkte wie man mit den speziellen Herausforderungen umgehen kann:
- hochwertige (und leider teure) Vollformat-Kameras verwenden, die auch bei ISO-Werten von 8.000 und mehr noch akzeptable Bilder liefern. Ob Sony, Nikon oder Canon – um die „Großen“ zu nennen ist nicht wirklich entscheidend aber unter rund 2.000 € pauschal geschrieben geht da kaum was.
- Ich nutze das Sigma 120-300, das durchgehend f 2,8 bietet. Zumindest bei 300 mm ist das schon sehr ordentlich – man hat aber auch ordentlich was zu schleppen. Muss es nicht ganz so nah rangehen, ist das Samyang 135/1,8 eine tolle Linse und auch schnelle Linsen mit 85 mm sind bezahlbar.
- Mit Nachführung aufnehmen – eventuell mit 1/2 Geschwindigkeit was bei vielen Modellen einstellbar ist. Dadurch ist die doppelte Belichtungszeit möglich (mit halbierter ISO!), ohne dass der Vordergund zu sehr verschwimmt.
- Darks aufnehmen und mit den Lights verrechnen – bei ungekühlten Kameras wegen der nicht konstanten Temperatur nur begrenzt hilfreich bei der Rauschreduktion. Nehme oft welche auf und nutze sie selten 😉
- Stacking. Ja, das geht auch bei Zeitraffer! Je nach Geschwindigkeit können z.B. die Bilder 1-5 gestackt werden (und noch Darks berücksichtigt werden) und ergeben den neuen Frame 1. Bild 2-6 ergeben Frame 2 usw. – ein gleitendes Stacking sozusagen. Das ergibt ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis und somit bessere Bearbeitungsmöglichkeiten bei geringerem Rauschen
- Klar – „normale“ Rauschreduktion in der Bildbearbeitung. Die KI-Rauschreduktion in Lightroom ist für Zeitraffer nicht zu empfehlen, da die Bilder nicht identisch bearbeitet werden. Bei externen Tools wie Topaz DeNoise AI kann man die (einige?) Parameter fixieren.
- LRTimelapse – hä, schon wieder diese Software? Ja, die kann „alles“ 😉 In der Pro-Version sorgt die Motion Blur Funktion durch die pixelweise Mittelung der RGB-Werte nebenbei auch für eine (einfache) Rauschreduktion
- Rauschreduktion in der Videobearbeitung – Neat Video. Hammer Teil. Reduziert Rauschen und lokales Flickern mit individuell konfigurierbaren Profilen mit Grundlage einer Analyse des vorliegenden Materials. 15% Discount Link auf Anfrage 🙂