Review Noname-Batteriegriff für EOS 550/600/650D

Auf der Suche nach einem Batteriegriff für die 600D hab ich den orginalen BG-E8 von Canon mit seiner Vk-Empfehlung von knapp 200€ links liegen lassen und bin auf den „Meike Profi Batteriegriff mit LCD-Timer & Infrarot Auslöser“ gestoßen. Da gibt’s für weniger als die Hälfte schließlich noch zwei Akkus dazu, einen Fernauslöser und eine Intervallfunktion obendrein. Nur, kann er für den Preis halten, was er verspricht?

Die Lieferung erfolgt incl. dreisprachiger Bedienungsanleitung – chinesisch, englisch und mit „DE“ überschrieben teils deutsch, teils niederländisch (Aha!). Mit dabei auch eine Ersatzknopfzelle (CR1620), die im Gegensatz zu dem ebenfalls beiliegendem Infrarotsender wohl auch schnell nötig werden wird, da die LCD-Anzeige beim Umschalten auf IR-Empfang durch den vermutlich höheren Strombedarf deutlich schwächer wird. Beim erwähnten IR-Sender ist die eingelegte Batterie (CR2025) vorbildlich durch ein Plastikstreifen vor Entladung geschützt. Den Adapter für Mignonzellen halte ich für eher überflüssig – mit zwei LP-E8 Lihiumakkus mit je 8,1Wh kommen keine 6 Mignonzellen mit (bei anderen Modellen wohl auch 8 Stück – die EOS 600D arbeitet jedenfalls mit 7,2V).

Montage, Inbetriebnahme:
Laut Aufkleber auf der Verpackung ist der Batteriegriff für die EOS 550D, es lässt sich aber problemlos an der 600D montieren. Hierzu muss – wie bei anderen Modellen auch üblich – die Originalabdeckung des Batteriefachs entfernt werden (kein Werkzeug nötig), diese kann praktischerweise im Batteriegriff verstaut werden, so dass es bei einem eventuell Entfernen des Handgriffs auch wieder direkt parat ist. Der Griff wird einfach über eine Rändelschraube am Stativgewinde des Bodys befestigt, sitzt gut und schließt auch bündig ab. Ohne weiteres Zutun ist die Kamera mit nun zwei Lithiumakkus einsatzbereit – zur Nutzung der Kamerabedienelemente (Auslöser, Einstellrad, Lupenfunktion und AV-Taste) mus ein Schiebeschalter am Griff auf „On“ geschoben werden – etwas unglücklich beschriftet, da es sich hierbei nicht um das Einschalten des Geräts oder der Stromversorgung für die Kamera handelt, sondern es sich lediglich um eine Tastensperre handelt.

Betrieb:
Mechanisch ungünstig gelöst ist meiner Meinung nach das Batteriefach, welches – von hinten gesehen – auf der linken Seite mit einem etwas fummelig herauszuklappendem kleinen Griff geöffnet wird und dann der Batteriehalter nach links komplett herausgeschoben werden kann. Kein Einrasten beim Einschieben – das Fach muss manuell festgedrückt werden und mit dem Griff mittels 90°-Drehung verriegelt werden. Auch baut der Griff nach vorne so weit auf, dass die Montage eines EF 70-200 an der Objektivschelle mit Schnellwechselplatte nicht mehr möglich ist – der im offenen Zustand nach hinten zeigende Hebel stößt am Batteriegriff an. Nun, die Bedienelemente funktionieren wie man es erwarten kann, die Bedienung im Hochformat ist wesentlich vereinfacht – ein wenig muss man aufpassen die Bedienelemente des Timers nicht zu berühren. Timer – mit ein Grund zum Kauf dieses Handgriffs, spart es doch das extra Anschließen eines separaten Intervallgebers für Timelapse-Fotographie. Wer mehrere kombinierbare Programme erwartet, wird entäuscht werden – eine Verzögerungszeit („DELAY“) von 1s bis knapp 10h einstellbar (bis dahin dürfte aber die Batterie auch ohne LiveView nicht mehr für allzu viele Bilder gut sein) bis die Intervallsequenz startet, diese („INTVL“) im gleichen Zeitraum einstellbar. Dann noch die Anzahl der Intervalle („N“) von 1-999 (unendlich gibt es nicht, bei 0 startet der Timer einfach nicht!) und der Punkt „LONG“, der die Dauer des Auslöseimpulses angibt. Auch hier muss mindestens 1s eingetragen werden sonst startet der Timer nicht – an der Stelle habe ich etliche Versuche benötigt um das Gerät zum ersten Mal zum laufen zu bringen – ansonsten ist die Bedienung selbsterklärend. Sinnvoll wie die „LONG-Funktion“ bei Bulb-Einstellung der Kamera für Langzeitbelichtungen auch sein mag, das Senden eines kurzen Impulses bei Einstellung 0 wäre angebracht. Sinnvoll auf alle Fälle eine weitere Tastensperre und zwar für die Intervallbedienknöpfe – langes Drücken der Beleuchtungstaste (ja, eine Displaybeleuchtung gibt’s auch) schaltet sie ein bzw. aus.

Fazit:
Für den Preis absolut empfehlenswert – die Timerfunktion erweitert die Einsatzmöglichkeiten ohne extra Gerät, doppelte Akkulaufzeit, Fernauslöser bei Bedarf und bessere Handhabung bei Hochkantaufnahmen. Wie’s mit der Haltbarkeit, Materialabnutzung u.ä. aussieht muss die Zeit zeigen …

Für andere Kameramodelle gibt’s den Griff übrigens auch, wobei einige Nikons ja einen Intervalltimer eingebaut haben und mit der Firmware-Erweiterung Magic Lantern kann man das auch den Canons ganz ohne Hardware beibringen aber das ist eine andere Geschichte …

Dieser Beitrag wurde unter Ausrüstung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Antworten zu Review Noname-Batteriegriff für EOS 550/600/650D

  1. Pingback: Power, Power, Power | Timelapse Blog

  2. Fotogravieh sagt:

    Hallo Uli,

    erstmal vielen Dank für den umfangreichen Erfahrungsbericht. Aufbauend darauf habe ich mir vor wenigen Tagen auch einen solchen Griff gegönnt – nicht direkt für Zeitraffer sondern für viele direkt aufeinanderfolgende Langzeitaufnahmen >30 Sekunden.
    Da hatte ich dann ein großes Problem mit dem Griff, da anscheinend das Intervall immer länger eingestellt sein muss, als die Belichtungszeit.
    Bspw. 5 Sekunden Belichtung und 6 Sekunden Intervall sind in Ordnung.
    5 Sekunden Belichtung und 1 Sekunde Intervall funktioniert hingegen nicht. Dann zählen zwar die Zeiten gegeneinander herunter, aber die Kamera macht nur eine einzige, lange Aufnahme dabei.

    Ist das bei Dir ebenfalls so und fällt nur bei den üblichen Zeitrafferaufnahmen nicht auf, weil die Intervalle eh immer deutlich länger sind?

    Ansonsten ist das nämlich ein Punkt, der den Timer für mich unbrauchbar macht. Sofern das alle diese Griffe betrifft, so auch Deinen, würde ich mich freuen, wenn das auch hier erwähnt würde. Dann gibt es für eventuelle weitere Käufer keine böse Überraschung. Danke schonmal!

    Viele Grüße,
    Christian

    • Uli Fehr sagt:

      Gegen das, was du vorhast, hat Einstein etwas glaube ich – funktioniert zumindest in unserer Galaxie nicht 😉
      Die Intervallzeit ist die Zeit von Auslöseimpuls zu Auslöseimpuls und die kann nicht kürzer sein als die Belichtungszeit. Wenn du also 60s belichtest, kannst du natürlich nur minimal alle 60s ein Bild machen. In der Praxis sind das dann 61s, da die Kamera eine gewisse Zeit benötigt bis sie wieder „schussbereit“ ist und die meisten Timer nur in Sekundenschritten einstellbar sind. Das ist bei langen Belcihtungszeiten unkritischer als bei kurzen – fehlt dir bei 100s Belichtungszeit nur 1% in den Dateien, geht dir bei 1s Belichtungszeit mit 2s-Intervall schon die Hälfte „verloren“. Für Timelapse mit Endprodukt Video ist das allerdings idR. völlig O.K. – bei einer normalen Video-/Filmaufnahme ist dies auch so und bei dann 24-30 Bildern pro Sekunde in der Wiedergabe überhaupt kein Problem. Bei kürzeren Belichtungszeiten und Intervallen machen die meisten Kameras bzw. Speicherkarten von der max. Schreibgeschwindigkeit schon nicht mehr mit bzw. nur für begrenzte Zeit.

      • Fotogravieh sagt:

        Hallo Uli,

        nana nene ;-).
        Entweder hast Du mich missverstanden oder Dein Timer funktioniert tatsächlich anders, als der, den ich geliefert bekommen habe.

        Meiner funktionierte so:
        LONG: 5 Sek.
        INTVL: 6 Sek.
        –> 5 Sekunden Belichtung, dann 6 Sekunden Pause, dann wieder 5 Sekunden Belichtung, dann 6 Sekunden Pause, usw.

        LONG: 5 Sek.
        INTVL: 1 Sek.
        –> das Display zählt zwar beides abwechseln korrekt runter (so wie ich das auch gern hätte), aber die Kamera macht nur ein Bild über die gesamte Zeit, bis ich abbreche oder die ganze Sequenz abgelaufen ist (also vieeeele vieeele Sekunden). D.h. während das INTVL die 1 Sekunde runterzählt, wird die Belichtung nicht beendet.

        Was ich gern hätte:
        –> 5 Sekunden Belichtung, dann 1 oder 2 Sekunden Pause, 5 Sekunden Belichtung, dann wieder 1 oder 2 Sekunden Pause, usw.

        Nach Deiner Anleitung müsste ich ja dafür 6 oder 7 Sekunden bei INTVL einstellen. Dann macht der aber wirklich zwischen beiden Belichtungen eine so lange Pause. Und das ist Mist.

        Kannst Du das bitte kurz für mich so ausprobieren und bestätigen oder widerlegen?

        Danke.

  3. Uli Fehr sagt:

    Ich hab so viel Timervarianten – ich blick nicht mehr durch 😉
    Das was ich geschrieben habe stimmt grundsätzlich schon – z.B. für den an anderer Stelle beschriebenen Pixel-Auslöser aber wohl nicht für den Batteriegriff 🙁 Konnte es nur kurz testen und habe auch nicht nach der Anleitung gesucht. Habe das gleiche Verhalten wie bei dir beobachtet. mit 5-1 und selbst 5-4 im Bulbmodus wird die Belichtung nicht unterbrochen – die kürzest mögliche Pause zwischen zwei Belichtungen scheinen 5 oder 6s zu sein was natürlich Mist ist. Ist mir nicht aufgefallen, da ich ihn noch nie mit über 30s Belichtungszeit im Bulbmodus verwendet hatte. Muss das mal genauer untersuchen und in dem Artikel einen entsprechenden Vermerk einbauen – jedenfalls Danke für den Hinweis!

    • Fotogravieh sagt:

      Hallo Uli,

      vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Bestätigung. Ich habe den Griff nun leider nicht mehr, aber ich glaube, dass die Pause immer länger sein muss, als die Belichtungszeit. Sprich,
      5 Sek. LONG –> 6 Sek. INTVL.
      30 Sek. LONG –> 31 Sek. INTVL.
      1 Sek. LONG –> 2 Sek. INTVL.

      Jedenfalls ist es schön zu hören, dass wohl andere Timer (wie von Dir angesprochen) dieses Problem nicht haben. Dann werde ich mich dort mal umschauen.

      Nochmals vielen Dank!

      Viele Grüße,
      Christian

Schreibe einen Kommentar zu Fotogravieh Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert