Das verpasste APOD

Da hab ich zum ersten Mal ernsthaft daran gedacht und es dann sogar gemacht – ein Bild für’s Astronomy Picture of the Day der NASA einzureichen und was seh ich am nächsten Tag? Fast das gleiche Bild wie meins als APOD veröffentlicht 😉

Quadrantiden Meteorschwarm
Eine Nacht Meteorschauer in einem einzigen Bild gesammelt – die Quadrantiden über dem Teide auf Teneriffa.

Daniel Lopez (El Cielo de Canarias) war schneller bei der Bearbeitung und Einreichung und hat in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar fast das gleiche Motiv als Vordergrund für den Meteorschauer der Quadrantiden ausgesucht – allerdings ein paar weniger Sternschnuppen eingefangen als ich. Tje, Pech gehabt …

Während ich die letzten Jahre mit den Sternschnuppen fotografisch eigentlich immer Pech hatte, waren die Ausbeute bei den letzten beiden um so besser. Bei den Perseiden hatte ich in Deutschland 3x Wolken, 1x hunderte Bilder ohne eine einzige Sternschnuppe und selbst auf Teneriffa mit 95% „Clear Sky“ tobte auf 2000m ein Gewitter. Dann auch mal das übliche – die Sternschnuppen blitzten überall auf, nur nicht dort, wo die Kamera hinschaute 😉
Na ja – von den Quadrantiden hatte ich jedenfalls vor dem Neujahrsaufenthalt auf Teneriffa noch nie was gehört. Aber da die Bedingungen mit klarem Himmel und dem „Peak“ des Schauers in der mondlosen Nacht optimal waren, habe ich auf das nächste Himmelsfeuerwerk nach Silvester gehofft und auch darauf, es schön fotografisch festhalten zu können. Also weg von störendem Licht und was ist da auf Teneriffa besser als der Teide Nationalpark auf gut 2000m – schließlich auch Standort eines Observatoriums!

Ein Teil des Teideobservatoriums auf dem Berg Izaña mit dem aufgehenden Sternbild Orion.

Das Setup
Der Radiant, der scheinbare Ursprung der Meteore kam bei NNO erst gegen 1.30 Uhr über den Horizont – unterhalb des großen Wagens. Also habe ich geschaut, wo in entgegengesetzter Richtung vom auf Teneriffa alles überragendem Teide mit seinen über 3500m eine geeignete Beobachtungsstelle ist. Da ist wieder eiskalt war musste eine mit dem Auto erreichbare Stelle her, damit nicht wieder der Akku schlapp machen würde. Das ging in der Llano de Ucanca, einer riesigen Hochebene am Fuß des Vulkans bequem direkt an der einzigen Straße dort. Also die Canon 6d an langem Kabel an den „dicken“ XTPower Akku im nicht ganz so kalten Auto. Das 20mm Sigma leicht auf f1,8 abgeblendet drauf und mit ein wenig Boden/Büsche der Ebene, dem Teide und ein paar Zacken der Roques de Garcia auf den Radiant des Meteorstroms ausgerichtet. Da die Sternschnuppen nicht allzu hell sein sollten, habe ich mit ISO 5000 eine hohe Empfindlichkeit eingestellt und daher konnte die Belichtungszeit mit 10s relativ kurz bleiben und die Meteore sollten in Relation zum Himmel heller rauskommen als mit eher üblichen 20-30s Belichtungszeit. Den Rest erledigte die mit MagicLantern gesteuerte Kamera die bis zum Morgengrauen 1.600 Bilder machte …

Da das Thermometer im Auto zwischenzeitlich -8° angezeigt hat, hab ich dann vernünftigerweise einen Tag zum aufwärmen in der Sonne am Strand verbracht. 🙂 Dann war auch schon wiede die Heimreise angesagt und die Bearbeitung ging mal nicht ebenso nebenbei auf dem kleinen Rechner den ich dabei hatte.

Wie kam das Bild nun zustande?
Da es trotz der Kälte, die das thermische Rauschen der Kamera abmildert, wegen der hohen ISO-Einstellung doch recht präsent war, habe ich für den Vordergrund etliche Bilder übereinander gelegt und gemittelt. Der Sternenhimmel ist das Bild mit der ersten Sternschnuppe (eine der langen auf der linken Seite). In das Bild habe ich dann alle weiteren Meteorspuren als Ebene in Photoshop kopiert und so gedreht, dass sie zur Sternenkonstellation zu Beginn der Sequenz passen und sie alle in Richtung des Radiant ausgerichtet sind. Auf die Schnelle habe ich mit schlechten jpg-Vorschauen rund ein Dutzend gefunden und war schon echt happy. In Ruhe habe ich dann alle 1600 Bilder in Lightroom durchgescrollt und es waren über 80 – Wahnsinn!

Und noch ein bisschen Deep Sky nebenbei 😉

Der große Nebel des Orion quasi in der „Nahaufnahme“ im Vergleich zu dem Bild oben

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Eine Antwort zu Das verpasste APOD

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